Unter diesen Adressen findest Du akute Hilfe im Notfall

Fast ein Drittel aller Menschen erkrankt im Laufe ihres Lebens an einer psychischen Erkrankung - und trotzdem wissen die meisten Menschen gar nicht, was sie tun können, wenn es auch ihnen einmal schlecht geht. Deshalb habe ich eine Liste mit Kontaktdaten und -adressen zusammengestellt, damit Du im Notfall ganz genau weißt, was Du tun kannst.

Eine psychische Erkrankung, oder eine akute Krise sind nichts, wofür man sich schämen müsste - und trotzdem sprechen wir in unserer Gesellschaft kaum über dieses Thema. Viele Menschen haben das Gefühl, bei psychischen Erkrankungen in irgendeiner Art “versagt” zu haben - was bei genauer Betrachtung fast komisch wirkt, denn ein gebrochenes Bein, oder eine Neigung zu Migräne würden wohl die wenigsten Menschen als individuelles Versagen wahrnehmen.

Was ist eine psychische Krise?

Eine akute psychische Krise kann sich so zeigen, dass Du das Gefühl hast, keine Kraft mehr für Deinen Alltag zu haben, große Ängste zu verspüren oder auch an Suizid zu denken. Andere Menschen erleben das Gefühl, keine klaren Gedanken mehr fassen zu können, empfinden große Wut oder die Angst, sich oder Anderen etwas anzutun. Was genau der Auslöser für Deine Krise ist, kann bei jedem Menschen anders sein. Vielleicht ist es der Stress im Büro, der Krieg in der Ukraine, oder etwas ganz Anderes.

Egal wie sich Deine Krise ausdrückt: Es ist wichtig, Dir Hilfe zu holen.

In diesem Beitrag gebe ich Dir einige Hinweise, was Du tun kannst, wenn Du eine eine psychische Krise an Dir feststellst. Das Beste ist, sich schon im gesunden Zustand die wichtigsten Nummern oder Adressen zu notieren, um sie im Fall der Fälle gleich parat zu haben. Warum nicht gleich heute?

Adressen und Nummern für die Krise

In einer akuten Krisensituation gibt es vier verschiedene Personen oder Gruppen, an die Du Dich wenden kannst:

  1. Eine vertraute Person: Egal ob Partner*in, engster Freund oder Freundin, oder vielleicht auch ein Familienmitglied: Vertraue Dich einer nahestehenden Person an. Manchmal hilft es schon ein wenig, die eigenen Sorgen zu teilen und sich anlehnen zu können. Schreib Dir die Kontaktdaten Deiner vertrauten Person(en) auf oder speichere sie unter den Notfallnummern in Deinem Handy, dann hast Du sie immer parat.

  2. Anlaufstellen für Seelsorge: Nicht immer möchte oder kann man mit einer vertrauten Person sprechen - dafür gibt es Seelsorgen! Dort hören Dir geschulte Personen anonym und kostenlos bei Deinen Problemen zu, und geben Dir bei Interesse auch Ratschläge, was Du weiter tun kannst. Hier einige Kontaktadressen:

    1. Telefonseelsorge: Unter 0800/ 111 0 111 erreichst Du 24 Stunden am Tag eine ausgebildete Person, die Dir zuhört und weiterhilft, auch bei akuten Suizidgedanken. Wer nicht so gern sprechen mag, kann auch chatten oder E-Mails schreiben.

    2. Die Nummer gegen Kummer: Für Kinder und Jugendliche gibt es ein eigenes Telefon: Unter 116 111 erreichen Menschen unter 20 von Mo bis Sa zwischen 8 und 20 Uhr ebenfalls junge Menschen. natürlich gibt es auch hier Chat und Mail für alle, die nicht gern telefonieren.

    3. Krisen-Kompass App: Diese App ist für alle, die selbst in einer Krise stecken, oder anderen Menschen in einer Krise helfen. Dort findest Du Hilfestellungen, um Krisenmomente zu meistern, Anleitungen zum Kraft schöpfen und auch Nummern und Anlaufstellen in Krisensituationen. Die App lässt sich kostenlos aufs Smartphone laden.

  3. Regionale Krisendienste: Jede Region hat meist einen eigenen Krisendienst, eine psychotherapeutische Ambulanz oder Beratungsstelle. Manchmal wird dies von den Gemeinden übernommen, manchmal von den lokalen Krankenhäusern. In Berlin ist dies zum Beispiel der Berliner Krisendienst. Wenn Du mehr Unterstützung als ein offenes Ohr und guten Rat brauchst, bekommst du hier Unterstützung in Deiner Krise, zum Beispiel durch ausgebildete Psycholog*innen und Sozialarbeitende, auch vor Ort. Der Krisendienst kann Dich auch dabei unterstützen, eine Psychotherapie zu finden oder Dir bei der Entscheidung helfen, in eine psychotherapeutische Ambulanz, also ein Krankenhaus aufgenommen zu werden. Suche am besten jetzt sofort online nach dem Krisendienst in Deiner Gemeinde und schreibe Dir die Kontaktdaten auf.

  4. Der Patientenservice: Wenn wirklich nichts mehr hilft, oder es Dir einfach zu schlecht geht, ist es keine Schande, einen Notruf zu tätigen. Ich würde hier statt der 112 die Nummer des ärztlichen Notdienstes empfehlen: Die 116 117. Hier erreichst Du geschultes Personal, das für Dich entscheiden kann, was der beste nächste Schritt ist. Dies kann sein, dass Du abgeholt und stationär aufgenommen wirst, die Personen können Dich aber auch an notärztliche Psychotherapeut*innen weiterleiten oder mit Dir nach einer Therapieform suchen.

Packe Deine kleine “Notfall-Box” mit wichtigen Adressen

Wenn Du Deine wichtigsten Kontakte, regionalen Krisendienste und Seelsorge-Nummern notiert hast, such Dir einen zentralen Ort aus, an dem Du sie auf jeden Fall wiederfindest, wenn Du sie brauchst. Wie wäre es mit einem Zettel in Deinem Geldbeutel, oder in der Schublade oder dem Ordner, in dem Du wichtige Dokumente aufbewahrst?

Ich bewahre meine Notfallnummern übrigens in einer kleinen Geschenkschachtel in meinem Kleiderschrank auf - mit roter Geschenkschleife und allem! Das soll mich, wenn es mir eines Tages wirklich schlecht gehen sollte, daran erinnern, dass es etwas Wunderbares ist, mir Hilfe zu holen.

 

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